Die Zukunft der KI-Suche: Zeit zum Umdenken für den Tourismus!
Seit ich als Beraterin für den Tourismus tätig bin, habe ich immer wieder darauf hingewiesen, dass sich die Art und Weise, wie Menschen online suchen, radikal verändern wird. Und dass diese Veränderung tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Branche haben wird – für Betriebe, Destinationen und letztlich für jeden Einzelnen. Viele haben genickt, „Wirklich? Das ist ja spannend, da müssen wir etwas tun.“ Doch oft blieb es nur bei Worten. Der Eindruck, dass es in die Kategorie „machen wir später“ fällt, war deutlich.
Aber jetzt ist der Moment gekommen, der keine Ausreden mehr zulässt - die Zukunft der Suche: ChatGPT hat seine KI-basierte Suche veröffentlicht. Auch wenn es schon vorher KI-Suchmaschinen gab, von Perplexity über Copilot bis Gemini – keine hat bisher so eine Resonanz erzeugt. ChatGPT hat eine riesige Nutzerbasis, die Lösungen sucht, die ihre Arbeit effizienter machen. Wenn Nutzer:innen einfach eine Frage stellen und sofort eine klare Antwort erhalten können, ohne zehn Seiten durchzublättern, dann wird das zur bevorzugten Option.
Was bedeutet die KI-Suche für uns im Tourismus
Für den Tourismus bedeutet das eine Verschiebung im bisherigen SEO-Fokus. Die klassischen Methoden – SEO-Optimierung und bezahlte Anzeigen bei Google – verlieren an Bedeutung. Die zentrale Frage wird, wie schaffen wir es, in KI-Suchmaschinen als relevante und glaubwürdige Quelle wahrgenommen zu werden? Denn eines ist sicher: Nur wer sich als vertrauenswürdige Quelle etabliert, hat Chancen, als relevante Antwort auf Suchanfragen in der KI-Suche aufzutauchen.
Wenn jemand beispielsweise nach Urlaubsorten für Familien mit kleinen Kindern sucht, muss die KI genau wissen, welcher Ort oder Betrieb auch wirklich geeignet ist. Und das funktioniert nur, wenn die Daten stimmen und aktuell sind. Das Thema Datenaktualität wird zur größten Herausforderung. Es reicht nicht, irgendwo eingetragen zu sein; die Informationen müssen korrekt und nützlich sein.
Warum sind Betriebsdaten wichtiger als je zuvor?
KI-Suchmaschinen, wie ChatGPT, greifen auf eine Vielzahl von Quellen zurück, weit über Google hinaus. Plötzlich erhalten Plattformen wie Wikipedia, Regionsseiten oder TripAdvisor eine zentrale Rolle. Auf der Betriebsebene müssen wir uns fragen: Sind unsere Daten aktuell und vollständig, geben unsere Daten dem Suchenden irgendeine wichtige Information oder einen Mehrwert? Wo sind unsere Daten sichtbar und wie werden sie präsentiert? Denn es ist entscheidend, ob unsere Angebote überhaupt in den relevanten Quellen auftauchen.
Weniger direkte Besuche auf der eigenen Website
Die KI-Suche wird das Nutzerverhalten verändern. Es wird weniger direkte Zugriffe auf die eigene Website geben, da die Informationen oft bereits in den Suchergebnissen präsentiert werden. Macht euch darauf gefasst, dass die Zugriffszahlen zurückgehen werden. Gleichzeitig könnte es passieren, dass Betriebe in den Suchergebnissen gar nicht vorkommen – wenn sie in den wichtigen Quellen nicht mit den richtigen Informationen vertreten sind.
Es reicht nicht mehr, allgemeine Image-Texte auf x-beliebigen Seiten zu platzieren. Inhalte müssen einen echten Mehrwert bieten, und sie müssen spezifisch auf die Zielgruppe und die Nische abgestimmt sein. Das allgemeine „Blabla“ wird KIs nicht überzeugen.
Eine neue Herausforderung: Glaubwürdigkeit und Relevanz
Noch ist unklar, ob es in Zukunft Geschäftsmodelle geben wird, die eine ähnliche bezahlte Positionierung wie bei Google ermöglichen. Aber der jetzige Stand ist: Wer eine perfekte Antwort erwartet, bezahlt dafür. Die Nutzer:innen der KI-Suche, die bereit sind, eine monatliche Gebühr für genaue Antworten zu zahlen, erwarten Qualität und Relevanz.
Und auch wenn die Umstellung wie eine große Herausforderung wirkt: Die Zeit drängt. Nutzt die Vorteile, die ChatGPT und andere KI-Tools bieten, und gewinnt Zeit. Diese Zeit könnt ihr einsetzen, um eure Daten zu aktualisieren, zu überprüfen, wo eure Betriebe in den relevanten Quellen zu finden sind, und um zu definieren, was euer Betrieb einzigartig macht.
Fazit: Jetzt handeln!
Falls es noch keine klare Strategie gibt, was euren Betrieb besonders macht, dann ist jetzt der Zeitpunkt, eine zu entwickeln. Nutzt jede Möglichkeit, um Kunden dazu zu bewegen, über ihren Aufenthalt bei euch präzise und detailliert zu berichten. Ein „Der Urlaub war schön“ reicht nicht mehr aus.
Diese Schritte müsst ihr jetzt mindestens unternehmen:
- Überprüft die Sichtbarkeit aber vor allem die Inhalte eurer Betriebsdaten auf allen relevanten Plattformen.
- Definiert eure Nische, eure Besonderheiten, euren Mehrwert und stellt sicher, dass eure Inhalte auf diese Nische zugeschnitten sind.
- Nutzt die Gelegenheit, dass Kund:innen über euch in ihren Netzwerken sprechen – und das präzise.
Die kommenden Wochen und Monate werden dynamische Veränderungen bringen. Aber jetzt ist der Moment, aktiv zu werden. Die Zeit, dass ChatGPT für euch einfach nur einen SEO-optimierten Text schreibt, ist vorbei.
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