Zero-Click-Search: Warum eure Sichtbarkeit auf dem Spiel steht
- Manuela Machner
- 1. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Stell dir vor, jemand sucht nach einer Information bei Google. Er gibt die Frage ein, bekommt sofort die passende Antwort im Suchergebnis angezeigt, und verlässt die Seite wieder, ohne auch nur einen Klick zu machen. Genau das ist eine Zero-Click-Search.

Was ist eine Zero-Click-Search?
Eine Zero-Click-Search bedeutet, dass NutzerInnen ihre gesuchte Information direkt auf der Ergebnisseite finden, ohne auf eine Website zu klicken. Das passiert zum Beispiel bei Wetterinfos, Definitionen oder kurzen Fakten. Früher hätten NutzerInnen dazu eine Website aufgerufen. Heute liefert Google oder ein anderes Suchsystem die Antwort gleich selbst.
Ja, oft werden Quellen genannt. Aber: Studien zeigen, dass diese Quellen kaum geklickt werden. Die Information wird konsumiert, ohne dass ein echter Besuch auf der Website stattfindet. Sichtbarkeit? Vorhanden. Reichweite? Kaum.
Wie kommt es dazu?
Die Ursache liegt in der Art, wie Suchmaschinen heute arbeiten. Google setzt seit Jahren auf „Featured Snippets“, Wissenskästen und direkte Antworten. Mit der Einführung der AI Overviews wird dieser Trend noch stärker: Künstliche Intelligenz fasst Informationen direkt in den Suchergebnissen zusammen. NutzerInnen müssen nicht mehr durchklicken, um das Wichtigste zu erfahren. Das klingt praktisch, doch für Unternehmen heißt es: weniger Website-Traffic.
Aktuelle Studien und Zahlen
Die Entwicklung ist messbar. Hier die wichtigsten aktuellen Befunde:
SparkToro 2024: Rund 60 Prozent der Google-Suchen enden ohne Klick. Das bedeutet, dass mehr als die Hälfte aller Suchanfragen nicht zu einer Website weiterleiten, sondern direkt in den Ergebnissen beantwortet werden.
Similarweb 2025: Wenn eine AI Overview eingeblendet wird, steigt die Zero-Click-Rate sogar auf rund 80 Prozent. Besonders bei einfachen Faktenfragen wie „Hauptstadt von Schweden“ oder „aktuelles Wetter“ liegt die Rate zwischen 77 und 85 Prozent.
Pew Research 2025: Nur 8 Prozent der Klicks gehen auf klassische Suchergebnisse, wenn eine AI-Zusammenfassung angezeigt wird. Ohne AI-Zusammenfassung sind es 15 Prozent. Auf die in der AI genannten Quellen klicken NutzerInnen sogar nur in etwa 1 Prozent der Fälle.
Ahrefs 2025: Durch AI Overviews sinkt die Klickrate auf das erste Suchergebnis um durchschnittlich 34,5 Prozent. Selbst die begehrte Top-Position verliert massiv an Reichweite.
Similarweb News Analyse 2025: Bei Nachrichtenthemen stieg der Anteil der Suchen ohne Klick von 56 auf 69 Prozent – innerhalb nur eines Jahres.
Diese Zahlen zeigen klar: Informationen werden gelesen, aber nicht mehr geklickt. Die Quellen haben also Sichtbarkeit, aber kaum Interaktion.
Und was sagt Google dazu?
Spannend ist ein aktuelles Statement von Liz Reid, Leiterin von Google Search. Sie erklärte, dass sich durch die AI Overviews am Gesamtnetzwerk-Traffic „nichts Dramatisches verändert“ habe und dass die Klicks, die stattfinden, „von höherer Qualität“ seien. Die offizielle Linie lautet also: Alles im grünen Bereich, keine Sorge.
Qualität zählt bei den Klicks
Darf man das so stehen lassen? Die unabhängigen Studien, die ich oben zitiert habe, zeigen ein ganz anderes Bild: massive Rückgänge bei Klicks, deutliche Verschiebungen im Nutzerverhalten und immer weniger Besuche auf den eigentlichen Websites. Das ist ein klarer Widerspruch. Und genau hier sollten wir als UnternehmerInnen kritisch nachfragen: Wem nützt es wirklich, wenn die Antworten im Google-Universum bleiben?
16 % der Klicks gingen bisher von der Google-Suche in echt zu Web-Sites. Also auch bisher gab es viele Suchabfragen, die zu keinen Klicks, vor allem zu wenig Klicks außerhalb des Google-Universums (also außerhalb von Google Maps, Businesseinträgen, YouTube, etc.) geführt haben.
Was bedeutet das für euer Unternehmen?
Für euch als UnternehmerInnen, TouristikerInnen oder Marketingverantwortliche stellt sich die entscheidende Frage: Wie bleibt ihr sichtbar, wenn kaum noch jemand auf eure Website klickt?
Die Antwort liegt darin, Inhalte so zu gestalten, dass sie nicht nur in klassischen Suchergebnissen erscheinen, sondern auch in diesen neuen Formaten von Google und KI-Systemen. Das bedeutet:
SEO in jeder Hinsicht, sauber lösen und zwar nicht nur auf der eigenen Seite sondern auch Offpage Präsenzen verbessern (also eure Präsenz auf anderen Seiten).
Inhalte klar strukturieren: kurze Erklärungen, FAQ-Formate, prägnante Texte
Relevante Keywords nutzen: aber auch verstehen, dass es längst nicht mehr nur um einzelne Keywords geht, sondern um ganze Suchphrasen und Themenfelder, so wie eure KundInnen tatsächlich suchen
Mehrwert bieten, der über die Kurzantwort hinausgeht – damit NutzerInnen doch noch auf eure Seite wollen
Inhalte auch auf KI-Systeme ausrichten, denn was heute eine AI-Overview ist, kann morgen in Chatbots oder Reiseassistenten eingebaut sein
Werde ich noch von der KI gefunden?
Habt ihr schon überprüft, wie sichtbar eure Inhalte in den AI Overviews oder Featured Snippets sind? Wenn nicht, wird es höchste Zeit. Denn wer in Zukunft in den Antworten von KI-Systemen nicht vorkommt, verliert wertvolle Sichtbarkeit.
Gerne helfe ich euch auch bei der Analyse und der Erstellung eines Konzepts.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Zero-Click-Search im Tourismus
Was bedeutet Zero-Click-Search konkret für touristische Betriebe?
Es heißt, dass viele Gäste Antworten wie Öffnungszeiten, Adressen oder Bewertungen direkt in Google oder AI Overviews finden und gar nicht mehr auf die Hotel- oder Regionsseite klicken. Sichtbarkeit verschiebt sich also von der eigenen Website zu externen Plattformen.
Wie können Hotels und Destinationen darauf reagieren? Indem sie ihre Informationen strukturiert bereitstellen, zum Beispiel über Google Business Profile, FAQ-Bereiche auf der Website und Inhalte, die auch in AI Overviews erscheinen können.
Warum reicht klassisches Keyword-SEO im Tourismus nicht mehr aus? Weil Suchende heute ganze Fragen stellen, etwa „welches Familienhotel in der Steiermark hat ein Hallenbad und eine Dampfsauna“. Inhalte müssen diese Fragen beantworten, nicht nur einzelne Keywords abdecken.
Sind lokale Einträge wie Google Maps oder Tripadvisor wichtiger geworden?
Ja, da ein großer Teil der Zero-Click-Suchen direkt in solchen Plattformen endet. Wer dort gepflegte Daten und gute Bewertungen hat, bleibt sichtbar.
Wie kann man trotzdem noch Klicks auf die eigene Seite holen?
Indem man über die Basisinformationen hinausgeht: Inspiration bieten, Geschichten erzählen, Pakete klar darstellt und exklusive Inhalte bietet, die man nur auf der eigenen Website findet.
Über die Autorin Manuela Machner
Dieser Beitrag wurde von Manuela Machner, Expertin für Künstliche Intelligenz im Tourismus, verfasst. Sie unterstützt Unternehmen dabei, KI-gestützte Tools effektiv einzusetzen und datengetriebene Entscheidungen zu treffen.
„Künstliche Intelligenz + Menschliche Intelligenz = Intelligenz²“ - Aber ohne menschliche Intelligenz ist künstliche auch nichts wert!
