Dass Künstliche Intelligenz uns analysiert wissen wir, seitdem uns jeder Pullover, den wir in den Einkaufskorb legen und doch nicht kaufen im Internet verfolgt. Doch die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass wir hier noch nicht am Ende angekommen sind.
Zwei Tools, die wieder mal vor Augen führen, wie durschaubar wir sind und wie dies auch eingesetzt werden kann, habe ich in letzter Zeit getestet - und ganz ehrlich - ich bin mir manchmal nicht mehr sicher wohin uns das führen wird.

Was ist hume.ai?
Hume.ai ist ein Tool, das darauf abzielt, die Emotionen einer Person durch ihre Stimme zu analysieren und interaktiv darauf zu reagieren. Mit Hilfe von fortschrittlichen Algorithmen kann diese KI nicht nur erkennen, in welcher Stimmung sich eine Person befindet, sondern passt auch ihre eigene Stimmlage an, um das Gespräch in eine bestimmte Richtung zu lenken. Ob es darum geht, einen aufgebrachten Anrufer zu beruhigen oder einen fröhlichen Ton beizubehalten.
Die Funktionsweise
Auf der Benutzeroberfläche von hume.ai findet man oben rechts Icons, die die Stimmung des Nutzers visualisieren. Ein Smiley repräsentiert dabei die eigene emotionale Verfassung, die basierend auf der Analyse der Stimmlage ermittelt wird. Ein Roboter-Smiley zeigt die "Stimmung" die, die KI Stimme wiedergibt. Zusätzlich werden die gesprochenen Sätze – sei es vom Nutzer oder von der KI selbst – einzeln analysiert und entsprechend eingeordnet. Dies ermöglicht eine dynamische Anpassung der KI-Stimme, um das Gespräch in die gewünschte Richtung zu lenken!
Meine Bedenken
Bei all den faszinierenden Aspekten dieses Tools überwiegen bei mir dennoch die Bedenken. Die Fähigkeit einer KI, menschliche Emotionen nicht nur zu erkennen, sondern auch manipulativ darauf zu reagieren, wirft eine Reihe ethischer Fragen auf. Wie weit dürfen wir gehen, in die Privatsphäre des Einzelnen einzudringen? Inwieweit ist es vertretbar, emotionale Reaktionen zu steuern oder gar zu manipulieren?
Humanliker - Chrome Extension
Eine Chrome-Extension, die deine LinkedIn Kontakte analysiert.
Was ist Humanliker:
In einer Zeit, in der unsere digitalen Fußabdrücke nahezu überall zu finden sind, überrascht es kaum, dass Technologien entwickelt werden, die diese Daten nutzen, um tiefgreifende Einsichten in unsere Persönlichkeit zu gewinnen. Eine solche Innovation, auf die ich dank Heather Murray gestoßen bin, ist "Humanliker" – eine Chrome-Erweiterung, die verspricht, ein detailliertes Profil unseres digitalen Gegenübers auf LinkedIn zu erstellen. Neugierig geworden, habe ich mich entschlossen, diese Technologie an mir selbst zu testen.
Wie gut kennt das Netz mich wirklich?
Humanliker greift auf verfügbare Online-Daten zurück, um ein Persönlichkeitsprofil zu erstellen. Die Genauigkeit, mit der diese Erweiterung arbeitet, ist gleichzeitig faszinierend und beunruhigend. Die Tatsache, dass das Tool mich soweit analysieren konnte, war für mich ein echter Augenöffner. Die Analyse trifft zu fast 100% zu und wirft die Frage auf: Wie viel über uns ist online tatsächlich sichtbar und interpretierbar? Und vor allem für jeden der bereit ist dafür zu zahlen, nutzbar.
Der Spiegel der digitalen Seele
Die Präzision, mit der Humanliker Persönlichkeitsmerkmale und Vorlieben herausfiltern kann, erinnert stark an die Forschungsergebnisse von Michal Kosinski. Dessen Studien zeigten bereits, dass Computermodelle die Persönlichkeit einer Person basierend auf ihren Facebook-Likes mit erschreckender Genauigkeit vorhersagen können – genauer als Freunde, Eltern oder sogar Lebenspartner. Diese Fähigkeit, nun scheinbar auch auf andere Plattformen wie LinkedIn übertragbar, öffnet eine neue Dimension der "digitalen Intuition".
Fazit zu dieser Form von Künstlicher Intelligenz
Die Erfahrung mit Humanliker hat mich tief beeindruckt und zugleich nachdenklich gestimmt. Es verdeutlicht, dass die Grenzen zwischen Online- und Offline-Identität zunehmend verschwimmen und dass unsere digitale Präsenz weitreichende Einsichten in unsere Persönlichkeit ermöglichen.
Du musst mich nicht kennen oder mit mir reden um mich einschätzen zu können - sondern nur genug zahlen?!

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